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Es wird Frühling…

Los Compos

Auf der Website der spanischen “Etérea Studios” gibt es einen guten Überblick über verschiedene einfache Tricks, um rohe CG-Renderings etwas aufzupeppen. Die Screenshots sind für Photoshop und der Text auf Spanisch, aber dennoch sollte es ein leichtes sein, die Tipps zu verstehen und in Fusion/Nuke/AE umzusetzen.

VFX Branche

Jeder in der Branche kennt wohl die aktuellen Gespräche über den Zustand der (hauptsächlich amerikanischen) VFX-Firmen, die trotz den Milliarden-Box-Office-Umsätzen ihrer Filme letztendlich mangels Gewinn schließen müssen. Der Ruf nach einer Vereinigung oder Gewerkschaft wird laut.

Während man als gemeiner Artist natürlich schnell am Quengeln über Bezahlung, Arbeitsbedingungen und böse Studios ist, würde man natürlich genauso ungern einfach den Wacomgriffel niederlegen und Konsequenzen ziehen. (Sei es der Lust auf den Credit oder einfach der Spaß an der Arbeit geschuldet bzw. der Angst als Freelancer einen schlechten Ruf zu kriegen.) Wo also den Hebel ansetzen ohne gleich die ganze Branche ändern zu müssen, was spätestens beim outsourcing nach Indien oder Osteuropa schnell eine weltweite Übereinkunft erfordert?

Scott Squires auf Effects Corner hat einen guten Artikel geschrieben, der erstmal die Grundproblematik von VFX in einer Filmproduktion untersucht: Effekte werden als “externe Dienstleistung” zum Fixpreis verkauft, obwohl sie erstens absolute Maßanfertigung oder sogar technisches und kreatives Neuland sind, zweitens die VFX-Szenen eine im Vergleich zu Realdrehs unglaubliche Menge an Änderungen/Revisionen erfahren, drittens zum Zeitpunkt des Biddings der endgültige Umfang der nötigen VFX-Arbeiten nicht klar ist und viertens die Deadline dann nicht von Seiten der VFX sondern von Seiten der Produktion gesetzt wird.

So kann man in keinem anderen Bereich mit Menschen umgehen, die einem Maßanfertigungen machen (Anzüge, Autos, Häuser…). Lesenswert.

Ich glaube die Lösung wird nur eine win-win-Situation sein können, bei denen die Seite die das Geld ausgibt (also die Studios) merken, dass sie bessere Qualität zum selben Preis bekommen können (Gewerkschaftsauflagen werden sofern sie sich nur auf den Preis auswirken immer unterlaufen werden in einer so schnellen und internationalen Branche). Beispielsweise, wenn die VFX wieder direkt für die Produktion (und sogar auf deren Gelände) arbeitet statt für Firmen die einen personellen Overhead sowie Auftragslöcher finanzieren müssen. Ein schnelles Auf- und Abbauen einer Produktionspipeline wäre dann von Nöten, aber wenn man sieht, wie jede Firma im laufenden Betrieb über Jahre ihre eigene Pipeline zusammenschustert…

Hier wäre eine komplette Open-Source-VFX-Pipeline-Software willkommen, die zumindest das Spielfeld für kleinere Teams glättet, die dann so schnell losstarten können wie man sonst eben die Renderkisten bestellt und anstöpselt (dass das dann nicht für Avatar genügt ist klar). Nur bislang hütet jede Firma ihre Scripte (zu Recht) als Wettbewerbsvorteil bzw. veröffentlicht nur Bruchstücke, die andere wiederum mit viel Klebeband in ihre Pipeline integrieren müssen. Wieviel tausend mal allein in Deutschland das Rad neu erfunden wurde, weil verschiedene Softwareprodukte unter eine Decke gebracht werden sollten oder erstmal die eklatanten Schwächen des Windows-Explorers bei der versionierten Verwaltung von Einzelbildsequenzen umgangen werden mussten…

Oder wäre das nur mal wieder der Versuch, Symptome technisch zu lösen statt an die Wurzel zu packen? Food for thought…

Schnösel in Shanghai

Gerade lese ich “In China essen sie den Mond”, den Shanghai-Erfahrungsbericht der Stern-Autorin Miriam Collée. Er beginnt temporeich und lustig. Das Überwältigtsein in Anbetracht der fremden Kultur, die über der kleinen Familie (Vater Mutter Tochter) zusammenschwappt, der pure Wahnsinn, den man als Neuankömmling an jeder Straßenecke erlebt – all das kommt sehr gut rüber.

Die Autorin erlebt Shanghai natürlich komplett anders als ich, denn ihre ganze kleine Familie zieht mit Sack und Pack um, und es geht um Wohnungssuche, Wohnungsreperaturen, Kindergartenpatzsuche usw… Man hat zwar das Gefühl, dass hier und da ein bisschen übertrieben wurde, doch das habe ich in meinem Reisebericht dem Erzähltempo zu liebe ja ebenfalls gemacht.

Man möchte meinen, der Familie passieren nur Unglücke. Das WC gibt den Geist auf, Plastikteile brechen, Eisenteile rosten, Nachbarn nerven. Und schon bald fängt das hysterische Geschreibsel an zu nerven, da es stellenweise mehr über das Leben einer Hamburger Medienschnösel-Familie aussagt als über das Leben in Shanghai. Die Mutti-Mischung aus Ökos, Yuppis und “normalen Menschen” vor dem Expat-Kindergarten bezeichnet die Autorin doch allen Ernstes als “von allem etwas dabei”. Kein Wunder, denn als “normaler Mensch” muss für sie wohl auch ihr Gatte gelten, der sich allen ernstes weigert, Chinesisch zu lernen, da der Singsang der Sprache für ihn – haltet euch fest – “tuntig” klingt. Die meiste Zeit scheint er auch damit zu verbringen, seinem Porsche hinterher zu weinen, den er in seiner Hamburger Alstervilla stehen lassen musste. Ihn kann auch sein Fahrer mit der Großraumlimousine nicht trösten, den er für nen Appel und ‘n Ei zur Verfügung gestellt bekommen hat.

Der abschätzige Ton, mit dem die Autorin alles unterlegt, fängt schnell an zu nerven. Die Essstäbchensteuer mit der der enorme Verbrauch von hölzernen Wegwerfstäbchen eingedämmt werden soll (an sich ja eine der vielen interessanten Informationen in ihrem Buch) gilt ihr nur als “putziger” Umweltschutzversuch. Die spärlich bekleideten asiatischen Teenie-Girlies sind allesamt “Luder”. Mehrmals erwähnt sie die Angst, ihre blonde Tochter würde entführt oder gemeuchelt werden.

“Meine Güte!” möchte man der guten Frau zurufen, “Hättest du dich halt einmal bei Google informiert, bevor du deine Familie umsiedelst!” – oder zumindest nicht die Ratschläge von Leuten ignoriert, die schonmal dort waren. Oder vorher schonmal ein fremdes Land außerhalb eines 4-Sterne-Hotels besichtigt. Stattdessen wird der Leser Zeuge des zunehmenden Nervenzusammenbruchs der Autorin, die natürlich nicht auf mangelhafe Sanitäreinrichtungen und dilletantisch installierte Klimaanlagen vorbereitet war. Erst als sie 60-Euro-Wein in einem Nobelrestaurant genießt ist sie wieder stolz und glücklich auf ihr Leben in Shanghai.

Solche “Kulturbotschafter” haben uns gerade noch gefehlt. Selten hatte ich beim Lesen eines Buches das Bedürfnis die Autorin zu ohrfeigen: Die Grundvorraussetzung für interkulturelles Verständnis, das Treiben in einem fremden Land nicht als falsch sondern neutral als “anders” zu betrachten, geht ihr ab. (Ja, ich weiß dass auch Frau Collée das hier lesen kann, wenn Sie danach googelt…).

Ich werde ihr Buch dennoch zu Ende lesen. Vermutlich kommt im dritten Akt dann noch der Katharsis-Moment und zum Glück ist den Chinesen egal, was die Langnasen denken.

Anlage A: Ein professionellerer Verriss des Buches beim hessischen Rundfunk 🙂

Fazit

So, das Shanghai-Tagebuch wird zugeklappt. Soll ich nun also ein Fazit ziehen? Gar ein Urteil über China abgeben?

Eigentlich muss der geneigte Leser schon selbst hinfahren.  Klar ist, dass ich mit Shanghai nur einen nichtrepresentativen Teil Chinas kennengelernt habe, einen sehr westlichen. Selbst in Peking geht es – Kollegen zu Folge – bereits ganz anders zu. Und selbst Shanghai hat sich so enorm verändert in den letzten Jahren, dass einer Ex-Shanghainesin ihre Geburtsstadt fremd vorkam, als sie die Fotos in meinem Blog gesehen hat, besonders die von Pudong.

Man überprüft eine Menge Klischees und Dogmen mit denen man als Westler sein leben lang “indoktriniert” wurde. Die Chinaberichterstattung und deutschen Medien erscheint minderwertig. Zeig ein paar Bilder von der chinesischen Mauer, von einem Parteikongress und von einer bedrohlichen Militärparade, fertig ist das Urteil. Die neue rote Gefahr. Natürlich funktioniert das hier in China andersrum genauso. Auslandsnews sind ein Handshake von Obama, ein Glatteis-Unfall von Air Berlin, und etwas über den Klimagipfel, in dem bestimmt die chinesische Herangehensweise als große Lösung verkauft wurde (so wie bei uns eben immer die Welt am deutschen Vorschlag genesen soll).

Die Vorstellung, nur in einer demokratischen Gesellschaft sei Wirtschaftswachstum und Fortschritt möglich, entpuppt sich in China als falsch. Ein amerikanischer Kollege reibt sich die Augen, er fühlt sich in Shanghai freier als in L.A., wo ständig Polizei- und Militärhubschrauber über ihm kreisen. Natürlich sehe ich als westlicher Tourist nur einen Ausschnitt. Man steht auf der “guten” Seite, das eigene Haus wird nicht wegen eines Wolkenkratzers abgerissen, das eigene Geld reicht fünfmal so weit wie daheim bzw. das der meisten Chinesen in meiner Position, bei diesem Statusgewinn kann man schnell dekandent werden. Negative Seiten von denen ich nichts sehe? Bitteschön: Hier und hier.

Das schönste an ein paar Monaten in Shanghai ist wohl das Gefühl, wie es sich in Deutschland zu Wirtschaftswunderzeiten gelebt haben mag. Gestern hatte man nix, heute gibt es alles. Und man kann es sich auch zunehmend leisten. Altes wird abgerissen, Betonklötze hingestellt (und wie bei uns wir man in 20-30 Jahren vieles davon als Bausünde sehen, was heute eben noch modern ist, und froh auf das restaurierte Alte sein). Und auch Umweltbewusstsein setzt sich durch, schließlich gibt es nun eine gutsituierte Mittelschicht, die nun auch Bock auf saubere Luft und Grünflächen hat.

Aber politisch soll mein Reisebericht nicht enden. Ich schließe lieber mit ein paar Panoramafotos aus den vergangenen Monaten!

Abflug

Der Online-Checkin von Emirates ist eine feine Sache.

Leider ist dort die Standardeinstellung für das Herkunftsland “Namibien”. Ein zu schneller Klick auf OK und ich bin nun also Afrikaner geworden. Und werde interessanter Weise sofort vom online-Checkin ausgeschlossen. Und wer weiß auf wieviele Antiterrorlisten gesetzt.

Eine Telefonaktion von einem Emirates-Office zum nächsten führt mich schließlich zu einem chinesischen Anrufbeantworter am Flughafen. Endstation.

Mit mulmigem Gefühl, und nur meiner Buchungsnummer auf einen Notizzettel gekritzelt stehe ich somit um 4 Uhr früh am Flughafen. Und siehe da, alles kein Problem. Ich werde wieder Deutscher. Am hinteren Ende der Schlange stellt sich dafür gerade ein Namibianer an, dessen einziges Gepäckstück ein riesiger Flachbildfernseher ist, und der mit seinem Trolley die halbe Anstehschlangenabsperrung umreißt.

Die Ausreisebeamtin hat das alles nicht mitbekommen. Sie sitzt in ihrem Glaskasten, mit einem freundlichen Ni Hao auf den Lippen hakt sie mein Visum ab. Vor ihr steht ein Pult mit vier Buttons zur Servicebewertung: vom breit grinsenden Smiley zum traurigen Gesicht.

Ich passe diesmal beim klicken besser auf, zögere kurz und überlege ob ich mir einen Scherz erlauben soll… und drücke den bereits abgewetzten Knopf ganz links.

Transport 2

Zwei- und Dreiräder, mit und ohne Motor: Die wichtigsten Transportmittel in Shanghai.

Auf den Straßen sind nicht nur Kuriere oder der McDonalds-Lieferservice unterwegs, sondern auch Wertstoffsammler, die sich auf unterschiedliche Materialien spezialisiert haben. Die Altpapiersammler fahren im Schneckentempo und klingeln dabei ununterbrochen. Die Elektrogerätesammler haben ein kleines quäkendes Megaphon an ihre Roller montiert, das in einer Endlosschleife alles aufzählt, was sie gerne aufladen würden. Und ich habe tatsächlich schonmal einen mit 2 Fernsehern auf dem Gepäckträger gesehen. Die Styroporsammler haben zwar die leichteste Ladung, dafür bauen sie die größten Türme auf ihre Anhänger. Ein Foto davon gibt es bei einem meiner Kollegen zu besichtigen.