Hair: Lost in Translation

Lang überfällig, endlich erledigt: Der Friseurbesuch. Glücklicherweise befindet sich direkt unter unserem Büro eine dieser lustigen Filialen, die mit allerlei Personal befüllt ist, das hauptsächlich grüßt und in Uniform herumsteht sowie die Umgebung (in diesem Fall unser Büro) nonstop mit Popmusik beschallt.

Ich werde sofort an einen Stuhl vor einem Spiegel gesetzt, und ein junger Knilch erscheint mit einem Quittungsblock in der Hand und nimmt wie ein Kellner meine Bestellung auf. Short. Cut cut cut. Mit meinen Fingern schneide ich mir durch die Haare. Englisch kann hier niemand und ich kein Chinesisch.

Der Knilch versteht, und übergibt mich in die Obhut von einer der dutzenden cremefarbig uniformierten Damen, die sofort ihre Finger in meine Kopfhaut gräbt. Nach ein paar Minuten rabiaten Reibens hält sie mir eine Liste unter die Nase. Mir wurde bereits davon erzählt, und ich erkenne auch das Yuan-Zeichen neben den Zahlen 10, 20 und 30. Es geht um die Auswahl des Shampoos. Ich nehme das für 20. Die Dame knetet mir das Zeug im Sitzen in die Haare und schaufelt weiter mit gelangweiltem Blick auf meinem Schädel herum. Als sie nach 5 Minuten zum zweiten Mal auch meine Ohrläppchen massiert nicke ich ihr dankend zu, und ich werde in das Hinterzimmer zum Haare ausspülen geleitet.

Als ich fertig bin, nimmt mich wieder mein Friseurknilch in Empfang. Er packt seine Utensilien vor mir aus und fängt an mir den Pony zu schneiden. Einen Millimeter. Dann einen zweiten. Ich werde ungeduldig, denn so werden meine Haare am Ende von viel zu lang auf lediglich zu lang gekürzt worden sein. Ich signalisiere ihm, dass ich es kürzer haben will und zeige mit meinen Fingern, wie ich mir das vorstelle. Er packt den Rasierer aus, und ich stimme zu.

Glatzenbär(c) SpAvAAi, verwendet unter creative commons

Okay, ich war naiv. Aber trotzdem hätte es ja sein können, dass es wie in Deutschland funktioniert, oder wie bei den anderen Herren hier im Salon: An den Seiten kurz, aber oben schon noch eine Frisur.

Aber weit gefehlt. Bereits mit dem ersten Schwung im Handgelenk ist der Point of no return überschritten, die Nachfrage, ob es okay sei, hätte er sich somit auch sparen können. Ich zetere erst gar nicht, was ab ist ist ab. Kurze Zeit später ist auch mein restliches Haupt auf 6mm gestutzt.

Ich ziehe von dannen, und “freue” mich über eine mützentaugliche Frisur für den kommenden Winter. Think positive 🙂 Wieviel mich der Spaß gekostet hat? 3 Euro, davon wie gesagt 2 für’s Shampoo.

Comments are closed.