Herr der Ringe Live

Gestern war ich in der Live-Orchester-Vorführung der Münchner Symphoniker von Lord of the Rings (Teil 2). Ein ambivalentes aber großartiges Erlebnis.

Zum einen sehr beeindruckend und 1A vorgetragen – inklusive großem Chor und Kinderchor sowie einer Solosopranistin. Andererseits ein durchaus gewöhnungsbedürftiges Zerteilen der eigenen medialen Aufmerksamkeitsfähigkeit: unmöglich, gleichzeitig Leinwand und Orchester im Auge zu behalten. Manchmal gehen auch die Sprechrollen in der Schlachtenmusik unter (gut, dass es die Originalfassung mit deutschen Untertiteln war).

Lord of the Rings Film-Set bei Queenstown, NZ

Doch genau das macht die Einzigartigkeit dieses Erlebnisses aus: Dadurch, dass das in der normalen Kino-Wahrnehmung unsichtbare Filmorchester und dessen sonst perfekt in den Film gemischte Musik in’s Rampenlicht gezerrt werden, wird einem wieder bewusst, dass ein Film aus mehreren Komponenten besteht. Der passive Popcorn-Konsument in einem wird gefordert, diese Teile wieder zusammenzusetzen, was aber durch das unübersehbare und beleuchtete Musikerheer vor der Leinwand nicht funktionieren kann. Zurück bleibt Ehrfurcht vor dem Film als Gemeinschaftswerk, statt der sonst üblichen und schnell verkonsumierten Fixierung auf die Gesichter der Hollywoodstars.

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