Log2Lin
Analoger Film ist tot, mag sich mancher bereits denken. Doch ganz so schnell wird der Spaß mit dem dpx-Format und dem logarithmischen Farbraum vermutlich nicht verschwinden.
Bisher habe ich unhinterfragt als log-lin-Konvertierung nur die Standardkurven verwendet, die bekanntlich auf Kodak-Filmmaterialien von vor zig Jahrzehnten basieren. Black Level 95, White 685, Gamma 0.6.
Erst kürzlich hat mir jemand vom Filmexperten “Josh Pines” erzählt, dessen alternative Methode der logarithmischen Konvertierung wohl ein kleiner heiliger Gral sein muss. Zumindest in angloamerikanischen High-End-Schmieden (Weta usw.) ist sie im Einsatz und schon deshalb schadet es wohl kaum, sie zu übernehmen. Pines’ Formel behebt nämlich das Problem, dass negative Werte entstehen können, die im Compositing ein pain in the ass sind.
Eine leicht zu implementierende Version habe ich auf der OpenEXR-Liste gefunden. In der folgenden Formel ist x ist der Farbwert im logarithmischen Raum, er wird aber als float-Werte zwischen 0 und 1 eingesetzt, und nicht als 10-Bit-Wert zwischen 0 und 1023.
y = pow(10.0, (x * 1023 – LogReference) * 0.002 / Gamma) * LinReference
Gamma = 0.6
LogReference = 445
LinReference = 0.18
Und Rückwärts als lin2log:
y = (LogReference + log10(max(x, 0.0000001 ) / LinReference) * Gamma / 0.002) / 1023
Der Wert 445 auf der logarithmischen Skala wird auf den mittleren Grauwert im linearen Raum (0,18) abgebildet. Hier sind Implementierungen der Formeln als Fusion-Makro:
Das resultierende lineare Bild ist, wie man an der oben abgebildeten Kurve sieht, etwas dunkler. Im sRGB Farbraum fällt das wiederum wenig auf, das Bild wirkt lediglich etwas flauer, da die Schwärzen – siehe Ausschnittsvergrößerung – ja angehoben wurden.