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Hannah’s Bretzel

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Hannah’s Bretzel ist eine Sandwich-Kette, die Laugenstangen und -wecken verkauft, die tatsächlich wie in Deutschland schmecken.

Seit meinem letzten Besuch in den USA (schon 10 Jahre her) hat sich einiges geändert. Wurde man damals noch mit Coupons zugemüllt, die einem 2 Steaks im Fettmantel zum Preis von einem anpriesen, so hat sich inzwischen eine zweite Zähleinheit neben dem Dollar etabliert: die Kalorie.

Neben so gut wie jeder Preisangabe für Essen steht, wieviele Kalorien das ganze hat. Und nicht nur bei Hannah’s sind Besteck und Teller aus kompostierbarem Material, sogar im Mariott-Hotel gab’s zum Frühstück umweltfarbene Pappteller.

Nichtlustig Crowd-Funding

Ich bin großer Fan von Joscha Sauer’s Webcomic “Nichtlustig”. Fast zu spät habe ich jetzt erst mitbekommen, dass er ein Crowd-Funding-Projekt laufen hat, um eine Pilotepisode für’s Fernsehen zu produzieren. Die ersten 10 Minuten sind schon fertig und über 8000 Leute haben sich bereits beteiligt:

Joscha’s Finanzierungsaktion läuft noch bis zum Jahresende und jeder Spender bekommt auch was zurück, wie’s beim crowd-funding üblich ist. Angefangen von der 1. Folge als Download für 1€ bis zum Co-Produzentenlevel.

Da es ja eh zu wenig Trickfilm-Experimente im deutschen Fernsehen gibt habe ich ihn gleich mal mit 25€ unterstützt. Bin gespannt auf die exklusive DVD mit Audiokommentar 🙂

 

Zum Männerbild in US-Serien

Eine wahnsinnig interessante Dokumentation über amerikanische TV-Serien läuft auf ARTE und ist dort auch im Internet zu bewundern. Die erste Folge von “Amerika im Wohnzimmer” handelt vom Mann im Haus: von den unrealistisch harmonischen Familienvätern in den 50ern bis zum heutigen Mann, dem sein klassisches Rollenbild abhanden gekommen ist (und der zeitweise eher als hilfloser Trottel agiert, siehe Simpsons oder Modern Family). Das moderne TV-Serienformat gibt dabei Schauspielern und Drehbuchautoren die Möglichkeit, tiefgründiger als Kinofilme zu sein bei der Frage, wie Männer mit ihrem Kontrollverlust umgehen (Breaking Bad, Sopranos).

Eine tolle Doku. Mir gefällt auch das Grading der Interview-Szenen vor der Milchglasscheibe. Zu Wort kommen Leute wie David Lynch, Roseanne sowie diverse Drehbuchautoren und Produzenten. Sie werfen unter anderem die Frage auf, ob die TV-Serien den Zeitgeist widerspiegeln oder ihn mitbestimmen.

Und unweigerlich frage ich mich, ob es überhaupt in Deutschland so eine Doku geben könnte über grandiose Serienformate, bei denen man überhaupt über Geschlechterrollen und Bedeutung für den gesellschaftlichen Zeitgeist diskutieren könnte. Ich meine, was haben wir denn schon? Daily Soaps und Tatort?

Back to the Future

Die Deutsche Bahn wirbt mit nachgestellten Fotos aus Irina Werning‘s “Back to the Future”-Serie (vor 1,5 Jahren hier im Blog schonmal verlinkt).

Ich dachte erst, die Idee ist dreist kopiert, aber das verwendete Motiv (zumindest von diesem Plakat, es gibt mehrere) stammt tatsächlich von der argentinischen Fotografin. Es findet sich in Teil 2 ihrer Galerie und das Babyfoto ist in Wirklichkeit von 1970!

Trashy Rausgepustet

Hat mir neulich ein Kollege gezeigt:

Großartiges Buzzword-Bingo aus der VFX-Branche 🙂

Racebending

Über Film-Reviews zu “The Last Airbender” bin ich auf Racebending.com gestoßen. Die Seite betrachtet die Darstellung von ethnischen Minderheiten in Hollywoodfilmen, insbesondere die Tatsache, dass allzu oft westliche, weiße Hollywoodstars in Rollen gecastet werden, die eigentlich mit einem Asiaten besetzt werden müssten.

Ich muss zugeben, als Mitglied der “weißen männlichen Mehrheit” ist das eine Problematik, auf die ich von alleine nicht gekommen wäre. Und gleich mal vorweg: über Rassismus im Hollywoodfilm gibt’s bestimmt massenhaft Studien und Diplomarbeiten, so dass ich erst recht nicht in einem kleinen Blogeintrag ein ausgewogenes und umfassendes Urteil fällen kann… aber die ganze Racebending-Seite ist interessanter Lesestoff.

Es ist ja kein Geheimnis, dass Rassismus in Mainstream-Filmen existiert und dass das Kino die Kultur seiner Zeit widerspiegelt als auch beeinflusst. Nur dachte ich dabei bislang nur an die Bösewichte, die in den Action-Filmen der 80er halt Russen waren, und jetzt Araber. Vielleicht wäre ich noch auf die Darstellung des Japanischen Nachbarn im Klassiker “Breakfast at Tiffany’s” gekommen. Das ist so ‘offensive’ für heutige Verhältnisse, dass man sich fragt wie Amerika damals wohl tickte, wenn kurz nachdem man japanische Immigranten im 2. Weltkrieg in Internierungslager steckte in einer unverfänglichen Romanze derartige Zerrbilder dargestellt werden. Und der Nachbar wurde – das war mir bislang nicht bewusst – nichtmal von nem Asiaten gespielt! Aber das war früher. Heute ist das ja nicht mehr so, oder?

Liest man sich bei Racebending.com mehr ein, so wird deutlich wie sehr das Hollywoodkino immernoch auf weiße Hauptrollen setzt und farbige Schauspieler mit Klischee-Nebenrollen beglückt.

Verarsche zum geplanten Hollywood-Akira-Remake, das wohl mit weißen Schauspielern besetzt werden wird.

Nun mag man einwenden, dass dem halt so wäre, schließlich ist Hollywood = USA = Der Westen (TM). Aber hat das Kino (ein kommerzielles Produkt wohlgemerkt, kein sozialistisches Konstrukt) denn überhaupt den Auftrag, die Rassen gemäß ihren realen Prozentanteilen an der Bevölkerung darzustellen? Ist es nicht der Kinozuschauer, der ständig mit dem Geldbeutel wählt, und dem das anscheinend egal ist? Ist nicht der amerikanische Zuschauer die primäre Zielgruppe, und will er nicht sogar mit Vorliebe eigene weiße Stars anbeten? In Bollywoodfilmen spielen bestimmt auch Inder alle Nationalitäten.

Und man könnte sagen: Als Deutscher ist man doch auch gewohnt dass man in Filmen wahlweise als Nazi oder als Biertrinker dargestellt wird. Asiaten kriegen halt nur Rollen als Kung-Fu-Sidekick. Get over it.

Gibt es nicht wichtigere Dinge, z.B. realen Rassismus, wo tatsächlich jemand einer Bevölkerungsgruppe schaden möchte? Man denke an die “Hunger Games”-Fans, die außer sich waren, dass eine Schauspielerin schwarz war? (getreu der Romanvorlage, wohlgemerkt)

Oder nimmt man das Problem auf diese Weise zu lässig?

Schwierige Frage, wenn man eben erst auf das Thema aufmerksam wurde. Früher haben Männer sogar Frauenrollen im Theater gespielt – und die Gesellschaft fand keinen Anstoß daran. Heute wirkt das verquer. Legt Racebending.com den Finger in ein reales – wenn auch von den meisten Weißen wohl nie beachtetes – Rassismus-Problem unserer heutigen Gesellschaft, das zu beheben genauso wichtig ist wie es mal war, das Frauenwahlrecht einzuführen?

Auf jeden Fall würde ich den Leuten hinter Racebending.com nicht sagen, sie sollen mal nicht so empfindlich sein. Ich finde, die Vorwürfe haben durchaus Hand und Fuß.

Den Machern von Racebending.com geht’s ja bestimmt nicht darum, dass es schlimm sei, wenn es Hollywood-Remakes von asiatischen Filmen gibt, in denen nur Weiße mitspielen. Solange die Story halt ebenso komplett in den Westen transferiert wird (siehe “The Departed“).

Ihnen liegt vermutlich eher am Herzen, dass man über die Vorurteile nachdenkt, die Hollywood im Jahre 2012 perpetuiert und den Aufwand, den man betreibt, um selbst asiatische Hauptrollen mit Weißen zu besetzen. Ich meine, für “Cloud Atlas” hat sich Hugo Weaving Schlitzaugen machen lassen. Das ist eigentlich schon ‘ne derbe Nummer. Wenn er sich schwarz schminken würde, um statt Forest Whitaker in “Last King of Scotland” zu spielen? Undenkbar, oder?

Anmerkung, nachdem ich Cloud Atlas gesehen habe: Der Film ist fantastisch, und es hat einen guten Grund, dass Weaving einen Asiaten spielt, genauso wie alle anderen Schauspieler multiple Rollen mit unterschiedlichen Rassen und Geschlechtern spielen. Dem Film Rassismus vorzuwerfen ist sowas von blödsinnig, dass man sich an den Kopf fassen muss.

Und wie ist das ganze in Deutschland? Werden hier nicht auch Türken im Kino und TV unterrepräsentiert und dürfen nur Gemüseläden besitzen während Russen im Tatort immer Zuhälter sind?

Food for thought.

PS: Hier ein Artikel, der sich über “whitewashing” von Filmrollen mokiert.

Überhört

Handygespräch im Bus:

Viel Spaß bei der Arbeit. Bzw. nicht bei der Arbeit, sondern beim Friseur, oder was du heute so tust!