Shanghai-Panoramas

Shanghai-Panorama: People's Square

HeiratsmarktPeople’s Square, ein großer Platz im Stadtzentrum von Shanghai, zeugt hier noch von sozialistischer Stadtplanung vergangener Zeiten. Das Wetter war nicht gerade gemütlich, doch bei Sonnenschein lohnt sich ein Gang durch den angrenzenden, ebenso großen Park mit einem kleinen See sowie dem “Heiratsmarkt”. Hier hängen Eltern für ihre Kinder, die noch nicht unter der Haube sind, Zettel aus mit den wichtigsten Daten und Wünschen (da geht es schon mit Anfang 20 los). Die Ehegatten in spe sind nicht anwesend, nur manche Eltern hocken hier herum, und freuen sich auf Interessenten.

Shanghai Panorama: Fangbang Road, Oldtown

Oldtown, der ehemalige alte Stadtkern von Shanghai. Er wurde irgendwann mal abgerissen wie alles alte hier, aber dann doch wieder aufgebaut, da Touristen so ein Viertel doch ganz gerne haben. Ich finde es furchtbar hier. Man kann den Händlern, die einem Spielzeug, Jadestatuen und Fake-Rolex andrehen wollen kaum entkommen. Die Aufdringlichkeit ist wirklich schlimmer, als ich es beschreiben könnte. Ein angrenzender Bambusgarten ist dagegen recht nett, doch streunende Hunde und muffiger Goldfischteich-Geruch machen auch diese Location unangenehmer als sie auf den Fotos aussieht.

Shanghai Panorama: Bamboo Garden

Shanghai-Panorama: Cloud Nine Mall

Die Cloud Nine Mall, deren Inneres ich bereits am Anfang meiner Reise erwähnt hatte. Und natürlich hat sie, Untergeschosse eingerechnet, neun Stockwerke, nicht wie damals gezählt sieben.

Hair: Lost in Translation

Lang überfällig, endlich erledigt: Der Friseurbesuch. Glücklicherweise befindet sich direkt unter unserem Büro eine dieser lustigen Filialen, die mit allerlei Personal befüllt ist, das hauptsächlich grüßt und in Uniform herumsteht sowie die Umgebung (in diesem Fall unser Büro) nonstop mit Popmusik beschallt.

Ich werde sofort an einen Stuhl vor einem Spiegel gesetzt, und ein junger Knilch erscheint mit einem Quittungsblock in der Hand und nimmt wie ein Kellner meine Bestellung auf. Short. Cut cut cut. Mit meinen Fingern schneide ich mir durch die Haare. Englisch kann hier niemand und ich kein Chinesisch.

Der Knilch versteht, und übergibt mich in die Obhut von einer der dutzenden cremefarbig uniformierten Damen, die sofort ihre Finger in meine Kopfhaut gräbt. Nach ein paar Minuten rabiaten Reibens hält sie mir eine Liste unter die Nase. Mir wurde bereits davon erzählt, und ich erkenne auch das Yuan-Zeichen neben den Zahlen 10, 20 und 30. Es geht um die Auswahl des Shampoos. Ich nehme das für 20. Die Dame knetet mir das Zeug im Sitzen in die Haare und schaufelt weiter mit gelangweiltem Blick auf meinem Schädel herum. Als sie nach 5 Minuten zum zweiten Mal auch meine Ohrläppchen massiert nicke ich ihr dankend zu, und ich werde in das Hinterzimmer zum Haare ausspülen geleitet.

Als ich fertig bin, nimmt mich wieder mein Friseurknilch in Empfang. Er packt seine Utensilien vor mir aus und fängt an mir den Pony zu schneiden. Einen Millimeter. Dann einen zweiten. Ich werde ungeduldig, denn so werden meine Haare am Ende von viel zu lang auf lediglich zu lang gekürzt worden sein. Ich signalisiere ihm, dass ich es kürzer haben will und zeige mit meinen Fingern, wie ich mir das vorstelle. Er packt den Rasierer aus, und ich stimme zu.

Glatzenbär(c) SpAvAAi, verwendet unter creative commons

Okay, ich war naiv. Aber trotzdem hätte es ja sein können, dass es wie in Deutschland funktioniert, oder wie bei den anderen Herren hier im Salon: An den Seiten kurz, aber oben schon noch eine Frisur.

Aber weit gefehlt. Bereits mit dem ersten Schwung im Handgelenk ist der Point of no return überschritten, die Nachfrage, ob es okay sei, hätte er sich somit auch sparen können. Ich zetere erst gar nicht, was ab ist ist ab. Kurze Zeit später ist auch mein restliches Haupt auf 6mm gestutzt.

Ich ziehe von dannen, und “freue” mich über eine mützentaugliche Frisur für den kommenden Winter. Think positive 🙂 Wieviel mich der Spaß gekostet hat? 3 Euro, davon wie gesagt 2 für’s Shampoo.

Shanghai Photos 4

Wires

Wired

Elektroinstallation

Waschtag

Waschtag

Preise in Shanghai

KonditoreiIch habe schon ein paar Preise erwähnt, aber hier mal eine Zusammenfassung was das Leben denn so kostet. Ein Yuan (gesprochen wird das hier wie “üän”, also nix mit “jott” vorne sondern eher wie japanische Yen) ist zur Zeit etwa 10 Cent wert oder umkehert: 10 Yuan sind ein Euro. Das macht die Umrechnung schnell und einfach.

  • Flasche Cola: 3 Yuan.
  • 10 Paar Stäbchen im Supermarkt: 6 Yuan.
  • Abgepackte Westlersandwiches beim Bäcker: 5-7 Yuan.
  • In einer leckeren Nudelküche um’s Eck gibt es ein Menü aus Nudeln, Suppe und Eistee für 16 Yuan. Kleine Speisen, von denen man meist mehrere in der Runde bestellt und von denen sich dann jeder mal bedient, kosten 10 bis 20 Yuan.
  • Bei McDonalds kostet ein groβes Menü um die 24 Yuan.
  • Starbucks-Cappuccino: 25 Yuan.
  • Kaffee bei der taiwanesischen Kette “85 degrees“: 8 Yuan.
  • Bier im Westlerlokal: 35 Yuan
  • Mittleres Preissegment im guten Restaurant: 40 bis 80 Yuan, bis 200 Yuan für’s Steak.
  • Cocktail: 50 Yuan.
  • All you can eat and drink beim Japaner: 150 – 200 Yuan
  • Flasche Importwein aus Chile oder Australien im Restaurant: 300 Yuan.
  • Metroticket je nach Linie und Zahl der Stationen 2-4 Yuan pro Fahrt. Am besten mit einer aufladbaren 100 Yuan RFID Karte, denn die Metro hier ist sehr modern. Das Bussystem ebenfalls, hier kostet eine Fahrt 1 Yuan.
  • Taxifahren. Mindestens 12 Yuan, da sind dann bereits die ersten 3 km mit drinnen. Die bereits erwähnten Nervelkitzel gibt es also für eins fuffzich. Das sollen die in München erstmal nachmachen.
  • Eintritt im Jing An Tempel: 20 Yuan.
  • Prepaid-Karte mit Startguthaben: 65 bis 155 Yuan, je nach Numerologie.
  • Fahrrad ab 400 Yuan. Elektroroller ab 1200 Yuan.
  • Markenschuhe in der Mall: 1500 Yuan, also mindestens soviel wie man auch in Deutschland zahlen würde. Auch moderne Elektronik ist nicht billiger, so daß sie für weite Teile der Bevölkerung unerschwinglich ist.
  • Mittleres Monatseinkommen: 6000 Yuan (Wobei “mittel” nicht statistisch korrekt ist. Wieviel das mittlere Einkommen genau beträgt, in Anbetracht der Hundertschaften von Strassenkehrern und der ebenso groβen Zahl von reichen Chinesen und Westlern hier, das gilt es noch herauszufinden… Aber 6000 ist eine Zahl, die man auf dem “Heiratsmarkt” am People’s Square schonmal nicht verschweigen würde.)
  • Miete für eine 2-Zimmer-Wohnung in einer Wohnsiedlung (westlich, mit Abstrichen bei Schall- und Wärmeisolierung): 6000 Yuan aufwärts.

Noch ein Shanghai-Blog

Während bei mir das Schreiben etwas spärlicher wird könnt ihr euch das Blog meines Kollegen Michael Vorberg zu Gemüte fuehren. Da gibt’s eine Menge Fotos von Orten, die ich noch nicht besucht habe und Einsichten in den Wahnsinn, den man hier bei der Produktion von Werbespots über sich ergehen lassen muss.

A Hundred Grand to Spare…

Today, I got the most unusual spam mail ever.

I am a filmproducer and actress from such films like “Gangs of New York” and “Soundman” etc.

It begins in the way those Nigerian scams begin, with some rich fellow from Africa asking you to deposit some money so he can give you vast riches in return. But this is something else, right? Surely no scam for money…

There is a filmproject called “On the Roof”. I am an executive producer on it, meaning I found the financing for the film. We filmed it in 2001 or 2002 in Los Angeles. The film is a mixture between “Breakfast at Tiffany’s” and “Shall we dance”. I had the female leadingrole in it.

(…)

I am looking for 100’000 Dollars for post-production. Are you interested in being an Executive Producer on this project or do you know of someone who would be? Or are you interested in providing editingfacility and an editor?

No way! It is a scam for money. Or something like that. But the sender, a woman called Eliane Chappuis, is for real. In her e-mail to an undisclosed number of recipients, she goes on about her acting carreer, but it seems that apart from some being an extra on Gangs of New York and despite her pretty face, her carreer has been stagnating for quite a while. And after watching her reel, a psychedelic edit of C movies excerpts, it’s kind of clear why that is: http://www.elianechappuis.ch/demoreels/actingdemoreel2008.html

Or maybe this is all some kind of viral marketing campaign for a Mulholland Drive kind of movie about her life, you know, the pretty actress from Switzerland, stranded in Hollywood, failing to get big, doing modelling and singing instead, then trying to restart her movie carreer by resurrecting a capsized 2002 B-movie that has been gathering dust in a basement for years…

Or maybe the 100 000 dollars will end up in the pockets of some kind of “cult leader” she mentioned in her biography? I have no idea.

Anyway, opening up this e-mail made my day 🙂 Do I feel bad about making fun of her? After all, she’s the daughter of a Vietnamese aristocrat! Well, attached to all of this was a huge 10 megabyte image.  A scan of a TV magazin cover. Whoever does this in a mass e-mail deserves no better…

Eliane Chappuis